Die Mobilmachungsdivisionen waren Großverbände der Nationalen Volksarmee der DDR, deren Aufstellung im Fall der Mobilmachung vorgesehen war.
Für die Landstreitkräfte der Nationalen Volksarmee war für den Kriegsfall die Aufstellung von fünf Mobilmachungsdivisionen vorgesehen. Es war geplant, nach Auslösung der Mobilmachung innerhalb von 48 Stunden die Mobilmachungsdivisionen, drei im Militärbezirk III (3. Armee) und zwei im Militärbezirk V (5. Armee), aufzustellen. Zur Erfüllung von Gefechtsaufgaben hätten die Divisionen – mit Einschränkungen – nach etwa 72 Stunden bereitgestanden. Die Mobilmachungsdivisionen sollten als motorisierte Schützendivisionen aufgestellt werden.[1]
Basis für die Aufstellung der Mobilmachungsdivisionen waren die Ausbildungszentren (bis 1. Dezember 1986 Unteroffiziersschulen) und die zugeordneten Komplexlager. Die Ausbildungszentren dienten der Ausbildung von Unteroffizieren und Reservisten. Sie waren bereits in Divisionsgliederung strukturiert. Der Kommandeur des Ausbildungszentrums war zugleich als Divisionskommandeur und die Leiter der Fachbereiche zugleich als Regiments- bzw. Bataillonskommandeure vorgesehen. In den Komplexlagern waren die Fahrzeuge, Waffen und Ausrüstung der jeweiligen Mobilmachungsdivision eingelagert. Die Bestände in den Komplexlagern wurden regelmäßig kontrolliert und bei Notwendigkeit ausgetauscht (z. B. Munition). 30 Prozent der etwa 5.600 Tonnen Munition und Sprengstoff einer Division befanden sich schon in den Gefechtsfahrzeugen.[2][1]
Die 19. motorisierte Schützendivision bzw. das Ausbildungszentrum 19 unterschied sich von den anderen Ausbildungszentren der NVA insofern, als alle anderen Ausbildungszentren vollständig mobil zu machende Verbände waren, während die Truppenteile und Einheiten des Ausbildungszentrum 19 bereits im Frieden teilaktiv vorhanden waren.
Die Gliederung der Mobilmachungsdivisionen entsprach weitestgehend der Gliederung der aktiven motorisierten Schützendivisionen.
Die Aufstellung der Verbände bei ihrer Entstehung erfolgte für:
Am 3. Oktober 1990 wurde die NVA in die Bundeswehr integriert und die einzelnen Truppenteile unter den Befehl des Bundeswehrkommando Ost gestellt.
Im Falle der Mobilmachung war die Aufstellung der Divisionen wie folgt vorgesehen:
Stand: 1987[10]
Bezeichnung | Soll Krieg | Soll Frieden | Ist (1987) |
---|---|---|---|
6. motorisierte Schützendivision | |||
Startrampe 9P113 (Luna M) | 4 | 2 | 4 |
Mittlere Panzer T 55 | 214 | 50 | 214 |
Schützenpanzer BMP | 31 | 31 | 31 |
Schützenpanzerwagen 70/60P/152W1/PSH/50PK | 333 | 2 | 129 |
Geschütze und Geschoßwerfer | 126 | 2 | 126 |
Brückenlegepanzer | 13 | 6 | 13 |
10. motorisierte Schützendivision | |||
Startrampe 9P113 (Luna M) | 4 | 4 | 4 |
Mittlere Panzer T 55 | 214 | 25 | 214 |
Schützenpanzerwagen 70/60P/152W1/PSH/50PK | 368 | 27 | 364 |
Geschütze und Geschoßwerfer | 124 | 12 | 124 |
Brückenlegepanzer | 13 | – | 13 |
17. motorisierte Schützendivision | |||
Startrampe 9P113 (Luna M) | 4 | 2 | 4 |
Mittlere Panzer T 55 | 214 | 42 | 103 |
Mittlere Panzer T 54 | – | – | 111 |
Schützenpanzerwagen 70/60P/152W1/PSH/50PK | 368 | 30 | 189 |
Geschütze und Geschoßwerfer | 126 | – | 126 |
Brückenlegepanzer | 13 | – | 13 |
19. motorisierte Schützendivision | |||
Startrampe 9P113 (Luna M) | 4 | 4 | 4 |
Mittlere Panzer T 55 | 214 | 32 | 101 |
Mittlere Panzer T 54 | – | – | 113 |
Schützenpanzer BMP | 31 | 30 | 31 |
Schützenpanzerwagen 70/60P/152W1/PSH/50PK | 333 | 41 | 316 |
Geschütze und Geschoßwerfer | 126 | 17 | 126 |
Brückenlegepanzer | 13 | 2 | 13 |
20. motorisierte Schützendivision | |||
Startrampe 9P113 (Luna M) | 4 | 4 | 4 |
Mittlere Panzer T 72 | 31 | 31 | 33 |
Mittlere Panzer T 55 | 183 | 39 | 181 |
Schützenpanzer BMP | 31 | 31 | 31 |
Schützenpanzerwagen 70/60P/152W1/PSH/50PK | 333 | 15 | 317 |
Geschütze und Geschoßwerfer | 126 | 6 | 36 |
Brückenlegepanzer | 13 | 6 | 13 |
Für die Mobilmachungsdivisionen waren im Fall ihrer Aufstellung jeweils vorgesehen: [11]
Weiterhin jeweils die folgenden Truppenteile, versehen mit der Nummer der Division:
Die Ausbildungszentren 6, 10, 17 und 20 waren im Frieden entsprechend ihrer Aufgabe, Ausbildung von Unteroffizieren und Reservisten, in Fachrichtungen gegliedert, denen schon die Divisionsstruktur zugrunde lag.
Das Ausbildungszentrum 19 war als einziges nicht aus einer Unteroffiziersschule hervorgegangen und war deshalb von Anfang an anders gegliedert als die anderen Ausbildungszentren. Im Ausbildungszentrum 19 waren die folgenden Truppenteile bereits im Frieden vorhanden:[12][8]
Die Mobilmachungsdivisionen/Ausbildungszentren hatten folgende Personalstärke:[10]
Bezeichnung | Soll Krieg | Soll Frieden | Ist (1. Januar 1987) |
---|---|---|---|
6. MSD/AZ-6 | 14.601 | 992 | 1.380 |
10. MSD/AZ-10 | 14.545 | 1.304 | 1.706 |
17. MSD/AZ-17 | 14.557 | 1.008 | 1.410 |
19. MSD/AZ-19 | 14.589 | 3.033 | 2.276 |
20. MSD/AZ-20 | 14.601 | 1.645 | 1.892 |